Jan-Lukas Else

Gedanken eines IT-Experten

Negative Verspätung?

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⚠️ Dieser Eintrag ist bereits über ein Jahr alt. Er ist möglicherweise nicht mehr aktuell. Meinungen können sich geändert haben. Als ich diesen Post verfasst habe, war ich erst 19 Jahre alt!

Während ich diese Zeilen tippe, sitze ich mal wieder im Zug. Allerdings ist eine Sache heute anders. Und zwar sollte ich laut Ticket bis eben noch am Bahnhof stehen. Ich hätte einmal umsteigen müssen, kann mit diesem Zug aber ohne Umsteigen bis zu meinem Zielbahnhof durchfahren. Und wenn der Zug jetzt nicht kaputt gehen sollte, könnte ich eine Stunde früher zuhause sein als geplant. Aber wie ist das möglich?

Eigentlich ist das bei der Deutschen Bahn ja immer so, dass man eher zu spät ist, als zu früh. Gerade erst bei meiner letzten Fahrt hatte ich eine Stunde Verspätung, weil der Zug mal wieder eine technische Störung hatte, deswegen eine Prüfung durchgeführt werden musste und der Zug dann statt 250 km/h auch nur 160 km/h fahren durfte. Echt ärgerlich sowas, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Verspätungen und Ausfälle bei der Bahn Normalität ist und Pünktlichkeit eher eine Ausnahme. Und dennoch gibt es jährlich eine Preiserhöhung…

Naja, aber wie ist es zu meiner glücklichen Situation der negativen Verspätung heute gekommen?

Die Bahn verkauft über ihre Seite Sparpreis-Tickets, das sind vergünstigte Tickets um die Züge, die noch nicht ausgelastet sind (aufgrund von Randzeiten etc.) mehr auszulasten und nicht halb leer fahren zu lassen. Eine gute Sache, denn so kann man nur mit der Einschränkung, dass man mit dem Zug fahren muss, für den das Ticket gebucht wurde (beim “Flex-Preis” kann man auch Züge früher oder später nehmen) und eine Stornierung nicht kostenfrei ist, einigermaßen preiswert zu seinem Ziel kommen. Zusätzlich gibt es Aktionen mit Kooperations-Partnern, etwa Maxdome und MyTrain oder Lidl, wo man sich im Vorraus (relativ günstige) Gutscheine kaufen kann, die man dann auch für solche Fahrten, bei denen die Züge nicht ganz ausgebucht sind, einsetzen kann. Die Bedingung der Zugbindung ist gleich wie Sparpreisen.

Diese Regelung hat aber eine gute Ausnahme für Fälle, wie Verspätungen. Denn wenn es ersichtlich ist, dass ein Anschluss nicht erreicht wird oder ein Zug mehr als 20 Minuten Verspätung hat, ist die Zugbindung aufgehoben und man darf in jeden Zug der Preisklasse (mit IC-Ticket nur in ICs, mit ICE-Ticket in ICs oder ICEs) einsteigen. Denn ab einer Stunde Verspätung muss die Bahn auch einen Teil des Fahrpreises erstatten, was sie natürlich vermeiden will.

Diese Regelung habe ich mir heute und vor ein paar Wochen zu Nutze gemacht. Das eine Mal habe ich in der DB-Navigator App bereits im Vorraus gesehen, dass der dritte Zug in den ich einsteigen sollte 40 Minuten Verspätung haben. Heute sollte gleich der erste Zug 40 Minuten später sein. Vor ein paar Wochen hatte ich dadurch die Möglichkeit, in dem Zug in den ich als erstes steigen sollte, bis zum Ziel durchzufahren. Heute hatte ich die Möglichkeit einen Zug, der fast eine Stunde früher fuhr zu nehmen und so erstens nicht unnötig lange am Bahnhof warten zu müssen und zweitens eine Stunde früher anzukommen. Der Zug in dem ich jetzt sitze war mit solch einem MyTrain-Ticket nicht mehr verfügbar, weswegen ich eine nicht so optimale Verbindung wählen musste. Letztendlich habe ich so aber einiges an Geld gespart.

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