Jan-Lukas Else

Gedanken eines IT-Experten

Hill Climb Racing 2 oder Tod durch Werbung

Veröffentlicht am in Medium-Archiv
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⚠️ Dieser Eintrag ist bereits über ein Jahr alt. Er ist möglicherweise nicht mehr aktuell. Meinungen können sich geändert haben. Als ich diesen Post verfasst habe, war ich erst 17 Jahre alt!

Meine Meinung zu dem neuen Spiel

Es war das September im Jahr 2012, da wurde das Spiel “Hill Climb Racing” von dem finnischen Entwickler-Studio “Fingersoft” veröffentlicht. Ein Spiel, das bereits im ersten Jahr über 100 Millionen Mal heruntergeladen wurde und auch jetzt, mehr als vier Jahre später, nach wie vor ein nicht schlechtes Ranking in den App-Marktplätzen hat. Es ist eine der Apps, die ich als erstes auf mein neues Smartphone, welches ich damals zu Weihnachten bekam, heruntergeladen habe. Es war ein Spiel, welches ich trotz meiner sonstigen Spiele-Abstinenz stundenlang gespielt habe. Bis ich herausgefunden habe, wie man sich unendlich Münzen durch ein paar Tricks besorgen kann.

Nun ist der Nachfolger mit dem kreativen (Achtung Ironie!) Titel “Hill Climb Racing 2” draußen, der ganz klar auf den herausragenden Erfolg des älteren Bruders setzt. Das Spielprinzip ist im Großen und Ganzen gleich geblieben, aber diesmal tritt die soziale Komponente des Spiels deutlich in den Vordergrund. Ein Multiplayer-Modus, der im Prinzip gar keiner ist und eine Rang-Liste sind zentrale Komponenten. Warum der Nachfolger den Erfolg des Vorgängers in den Schatten stellt? Das erläutere ich jetzt:

Multi-Player ohne Multi-Play?

Ja es scheint verrückt, aber der Multiplayer-Modus ist gar kein Multiplayer-Modus! WTF?!? Hart aber wahr, die Gegner beziehungsweise Mitspieler sind zwar “echt”, aber nur deren Profildaten bzw. deren Autos. Gesteuert werden sie von einem “Bot”. Wie soll es sonst möglich sein, dass man ein Spiel jederzeit starten und unterbrechen kann ohne dass es bei den Mitspieler unterbrochen wird?

Eigentlich ist der Fake-Multiplayer ja eine gute Idee, denn er erspart lange Wartezeiten und erweckt nicht das Gefühl seine Zeit sinnlos zu verschwenden. Aber ist es wirklich eine Motivations-Förderung, wenn man bereits die goldene Stufe erreicht hat, ständig gegen Bronze-Spieler anzutreten? Nicht wirklich…

Desweiteren lässt sich bei den sogenannten “Rang-Pokalrennen” die Strecke selber nicht aussuchen. Take it or leave it.

Maps, die es zu einem Zufall machen, zu gewinnen?

Ich bin nicht der einzige, der behauptet die Maps in dem Spiel machen ein richtiges Spielen eigentlich unmöglich, denn ich habe auf Google Play bereits weitere Sympathisanten diesbezüglich gefunden. Einfach Gas geben um als Erster im Ziel anzukommen, ist nicht möglich. Ständig muss aufgepasst werden, dass hinter einem Hügel, bei dem Gas gegeben werden muss, nicht plötzlich ein zweistöckiges Haus (ja sowas gibt es da auch — man fährt mit dem Fahrzeug durchs Haus, dass mitten auf dem Feld steht) ist, bei dem sich Bill (der Protagonist in HCR) das Genick bricht, weil er mit voller Wucht gegen die Decke der ersten Etage stößt. Toll gemacht, Fingersoft!

Freemium voll ausgereizt

Freemium ist eine Bezeichnung für die Mischung von kostenlosen Elementen mit kostenpflichtigen, aber meist optionalen Komponenten. In einer Spiele-App heißt das konkret, dass das Spiel an sich kostenlos ist, aber Coins oder andere Spielgegenstände kostenpflichtig per In-App-Kauf erworben werden können. Genau das ist der Fall bei HCR2. Wer sich mal ein Fahrzeug-Upgrade, eine neue Strecke oder sonstige spaßige Sachen leisten will, braucht Coins (oder Diamanten). Diese gibt es in gewissen Abständen als Geschenke oder Belohnungen, oder als Extra-Belohnung wenn man sich ein 30-Sekunden Video-Ad reinzieht. Wer keine Lust hat sich die halbe Minute lang Werbung für Clash of Clans und Konsorten anzusehen, der kann gerne Mal bis zu acht Stunden warten, bis die Geschenke-Truhe freigeschaltet wird.

Aber nicht alle der Ads sind optional. Ab und zu wird man auch mal gezwungen sich einen tollen Banner, der für den neuesten Rasierer von Braun wirbt, anzuschauen. Summa summarum geht geschätzt grob ein Drittel der ganzen Nutzungsdauer der App auf Werbungs-Schauen drauf. Viel Spaß!

Fazit: Enttäuschung pur

Ich will nicht sagen, dass alles an dem Upgrade schlecht ist, aber insgesamt fand ich den Vorgänger deutlich besser. Es war möglich sich den Erfolg hart zu erarbeiten (durch hundert- oder tausendfaches Fahren ein und derselben Strecke) und es machte einen immer wieder aufs Neue stolz, wenn man es hundert Meter weiter geschafft hatte. Auch war es deutlich einfacher mehr In-App-Währung durch häufiges Spielen zu erlangen. Desweiteren funktioniert das Backup des Spielstand jetzt nicht mehr über Google Play Games, sondern setzt ein Facebook-Account voraus.

Das einzige, was ich an der neuen Version positiv anzumerken habe, ist einerseits die deutlich verbesserte Grafik und die Möglichkeit seinen Rang mit Facebook-Freunden zu vergleichen.

Aber sollte dir das Spiel dennoch viel Spaß machen, will ich dich gar nicht davon abhalten es weiter zu spielen…

Hill Climb Racing 2 auf Google Play
Hill Climb Racing 2 im App Store

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